Den Rest der Woche verbringen wir ausschließlich mit den Kids. Wir basteln Frösche und Igel, sprechen über den Herbst und was diesen so besonders macht. Mittlerweile kenne ich die Namen der Kinder fast komplett und freue mich täglich die bekannten Gesichter zu sehen. In der Einführung zu Beginn des Tages ist einigen Kindern anzumerken, dass zuhause nicht immer alles rundläuft. Ein Junge erzählt, dass er sehr traurig ist, weil seine Mutter aktuell in Deutschland arbeitet und er sie sehr vermisst. Ein anderer erzählt von massiven Streitereien zwischen den Eltern, die ihn „sehr wütend“ machen. Ich kann nur hoffen, dass die zwei Stunden, die die Kinder im Jugendzentrum sind, ihre Sorgen für einen Augenblick vergessen lassen und sie unbeschwert mit ihren Altersgenossen spielen können. Das Großartige an den Workshops ist, dass die Kinder jeden Tag etwas mit nachhause nehmen können. Sei es ein bemalter Papierigel oder ein herbstlicher Papierbaum. Stolz halten die Kinder am Nachmittag das Ergebnis ihren Eltern vor die Nase und freuen sich über ein Lob.
Am Freitag besuchen drei Deutschlehrer das Jugendzentrum, die gerne mit den deutschstämmigen Freiwilligen in verschiedenen Konstellationen zusammenarbeiten wollen. Sei es als Prüfungsaufsicht während Deutschprüfungen oder im Rahmen von Workshops zu jedweden Themen. Auch hier werden wir mit eingebunden und sind gespannt, was uns in den nächsten Wochen erwartet.
Highlight: Wir gehen das erste Mal zum Fitness. Gleich zu Beginn unserer Zeit hier, haben wir mit Milos‘ Hilfe ein Fitnessstudio gefunden und dort für 12 Besuche im Voraus bezahlt. Ja, mir ist bewusst, dass der ein oder andere denkt, wir gehen da nie hin aber falsch gedacht. Am Donnerstag war es so weit. Das Fitnessstudio ist gut eingerichtet und es gibt einen separaten Frauenbereich. Somit „genießen“ wir unsere erste Sporteinheit im Fitnessstudio, weitere werden (hoffentlich) folgen. Zusätzlich gibt es ein Angebot an Fitnesskursen teilzunehmen, die privat organisiert sind. Und das morgendliche Laufen sowie Julias Online-Fitnesskurs („Pamela“) wird natürlich auch nicht vernachlässigt. Damit schaffen wir es hoffentlich, trotz reichhaltigem Essen, nicht aus der Form zu geraten, bevor die eigentliche Vorweihnachtszeit mit all den Leckereien startet.
Da unser zweites Wochenende in Brčko bevorsteht, wollen wir dieses nutzen, die Stadt zu verlassen und einen anderen Teil des Landes zu besuchen. Bestmögliche Flexibilität hat man hier nur mit eigenem Auto, weshalb wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Mietwagenanbieter machen. Kein leichtes Unterfangen, letztlich funktioniert es nur aufgrund Kontakte. Zunächst versuchen wir unser Glück bei Mietwagenfirmen, die wir über Google finden. Leider erfolglos. In einer Niederlassung macht niemand auf, obwohl wir innerhalb der Öffnungszeiten vorbeikommen. Ein anderer will uns sofort ein Auto geben, aber doch bitte ohne Versicherung und Vertrag. Das macht leider keinen seriösen und sicheren Eindruck und unsere Wochenendpläne scheinen sich in Luft aufzulösen. Wäre da nicht Dina, die uns mal wieder den richtigen Tipp gibt. Wir sollen doch mal mit Edin (genannt „Edo“), einem der Sicherheitsmitarbeiter des Zentrums, sprechen. Der steht sofort mit Rat und Tat zur Seite, telefoniert, sondiert und übersetzt mit dem Ergebnis, dass wir ein Auto zu einem akzeptablen Preis (ca. 30 € pro Tag) bekommen. Da der Abholort weit entfernt liegt, bietet er uns zusätzlich an, uns am Samstagmorgen nach seiner Nachtschicht dorthin zu fahren. Mit schlechtem Gewissen nehmen wir dankbar an. An Hilfsbereitschaft – auch über das übliche Maß hinaus – mangelt es hier nicht, der Schlüssel ist die richtigen Kontakte, die in (fast) jeder Lebenssituation helfen.
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The rest of the week we spend exclusively with the kids. We create frogs and hedgehogs, talk about autumn and what makes it so special. By now, I know almost all of the children's names and am happy to see familiar faces every day. During the introduction at the beginning of the day, some of the children tell us that things are not always going well at home. One boy tells us that he is very sad because his mother is currently working in Germany and he misses her very much. Another tells of massive arguments between the parents that make him "very angry". I can only hope that the two hours the children are at the youth center will make them forget their worries for a moment and they can play carefree with their friends. The great thing about the workshops is that the kids get to take something home every day. Be it a painted paper hedgehog or an autumnal paper tree. In the afternoon, the children proudly hold up the result in front of their parents and are delighted to receive praise.
On Friday, three German teachers from local school visit the youth center who would like to work together with the German volunteers in different constellations. Be it as examination supervisors during German examinations or in the context of workshops on any topic. We will also be involved here and are excited to see what awaits us in the coming weeks.
Highlight: We are going to the gym for the first time. Right at the beginning of our time here, we found a gym with Milos' help and paid for 12 visits in advance. Yes, I am aware that one or the other thinks, we never go there but thought wrong. Thursday was the day. The gym is well set up and there is a separate women's area. So we "enjoy" our first sports session in the gym, more will follow (hopefully). In addition, there is an offer to participate in fitness classes, which are organized privately. And the morning runs as well as Julia's online fitness course will of course not be neglected. With this, we hopefully manage not to get out of shape before the actual pre-Christmas season starts with all the rich food.
Since our second weekend in Brčko is coming up, we want to use it to leave the city and visit another part of the country. The best possible flexibility here is only with your own car, which is why we start looking for a suitable rental car provider. No easy undertaking, in the end it only works because of contacts. First we try our luck with car rental companies, which we find via Google. Unfortunately unsuccessfully. In one branch no one opens, although we come within opening hours. Another wants to give us a car immediately, but please without insurance and contract. Unfortunately, this does not make a serious and safe impression and our weekend plans seem to disappear. Fortunately there is Dina who once again gives us the right tip. We should talk to Edin (called "Edo"), one of the security staff of the center. He immediately helps us with words and deeds, calls, probes and translates with the result that we get a car for an acceptable price (about 30 € per day). Since the pick-up location is far away, he additionally offers to drive us there on Saturday morning after his night shift. We do fill guilty because the effort he offers but we gratefully accept. There is no lack of support here - even beyond the usual measure. The key is the right contacts, who help in (almost) every life situation.
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