Nachdem wir am Freitagabend das Nachtleben in Brčko erkundet haben – was sich durchaus sehen lassen kann – und am Samstag mit den Folgen kämpften, startet der Sonntag sportlich. Am Morgen drehe ich eine Laufrunde in unserer Gegend und genieße die morgendliche Ruhe. Am frühen Nachmittag fahren wir gemeinsam mit Milos in das rund 250km südlich von Brčko gelegene Foča, einer Kleinstadt östlich von Sarajevo. Milos stellt dort Studierenden der medizinischen Fakultät der Universität East Sarajevo die Organisation vor und wirbt für die Möglichkeiten des Volunteering (Freiwilligenarbeit) in ganz Europa. Um uns einen weiteren Einblick ins Landesinnere zu bieten, hatte Milos uns gefragt, ob wir ihn bei der Präsentation unterstützen wollen. Natürlich sind wir dabei. Rund sechs Stunden brauchen wir nach Foča, wo wir freundlich empfangen werden von Nemanja, ein Student der Uni, der für die Organisation derartiger Events zuständig ist und der irgendwie jeden kennt. Schon während der Fahrt hatten wir uns gefragt, wo wir denn schlafen werden. Bei Ankunft in Foča erfahren wir dann, dass wir die Nacht im hiesigen Studentenwohnheim verbringen werden. Das Studentenwohnheim ähnelt denen in Deutschland und wir bekommen ein freies Zimmer zugeteilt. Gut, dann übernachten wir in einem Studentenwohnheim, eine Nacht wird zu schaffen sein. Beim abendlichen Essen in der Innenstadt, welche aus einem kleinen Platz mit ein paar Restaurants und Cafés besteht, lernen wir Nemanja weiter kennen. Er stammt ursprünglich aus Brčko und studiert im letzten Jahr Medizin. Nach erfolgreichem Abschluss will er unbedingt nach Brčko zurückkehren und als Arzt arbeiten. Wir erfahren viel über die Stadt und das Leben als Student (die Studenten von Foča bilden mehr als ein Fünftel der Einwohnerzahl) und genießen erneut Gastfreundlichkeit von allen Seiten.
Nach einer kurzen Nacht auf einer durchgelegenen Matratze besuchen wir die Universität, an der ausschließlich Medizin gelehrt wird. Von außen und innen ein wirklich schönes Gebäude, ich würde mich als Studierende sehr wohlfühlen. Wir unterstützen Milos bei der Vorbereitung und dem Aufbau, bevor neunzehn junge Studenten den Raum betreten. Nach Ende seiner Präsentation bittet Milos uns, etwas über uns und unsere Beweggründe für Freiwilligenarbeit zu erzählen. Natürlich sind wir als Deutsche hier Exoten und so lauschen alle gespannt, was wir – deren Studium ja bekanntermaßen schon etwas zurückliegt – zu erzählen haben. Zum Abschluss verteilen wir kleine Geschenke und lächeln für ein Gruppenfoto in die Kamera. Am frühen Abend treten wir die Heimreise an mit einem guten Gefühl über eine weitere großartige Erfahrung an einem Ort, der wohl niemals auf unserer Liste möglicher Urlaubsziele stehen würde.
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After exploring the nightlife in Brčko on Friday night - which is quite something to see - and struggling with the aftermath on Saturday, Sunday starts off sporty. In the morning, I go for a run in our neighborhood and enjoy the morning peace and quiet. In the early afternoon, we drive to Foča together with Milos, a small town east of Sarajevo, about 250km south of Brčko. There, Milos introduces the organization to students at the medical faculty of the University of East Sarajevo and promotes volunteering opportunities throughout Europe. To offer us another insight into the country, Milos had asked us if we would like to support him with the presentation. Of course we do. It takes us about six hours to get to Foča, where we are warmly welcomed by Nemanja, a student at the university who is responsible for organizing such events and who somehow knows everyone. On our way we wondered where we will sleep. Upon arrival in Foča, we find out that we will spend the night in the local student residence. The residence is similar to the ones in Germany and we get a free room. Ok, so we are going to spend one night in a student residence, one night will be manageable. During dinner in the city center, which consists of a small square with a few restaurants and cafes, we further get to know Nemanja. He is originally from Brčko and is studying medicine in his final year. After successfully graduating, he is eager to return to Brčko and work as a doctor. We learn a lot about the city and life as a student (Foča students make up more than a fifth of the population) and again enjoy hospitality from all sides.
After a short night on a worn-out mattress, we visit the university, where only medicine is taught. From the outside and inside a really beautiful building, I would feel very comfortable as a student. We help Milos prepare and set up before nineteen young students enter the room. At the end of his presentation, Milos asks us to tell something about us and our motivation for volunteering. Of course, as Germans, we are exotic here, so everyone listens eagerly to what we - whose studies, as we know, date back a bit - have to tell. Finally, we hand out small gifts and smile into the camera for a group photo. In the early evening we start our journey home with a good feeling about another great experience in a place that would probably never be on our list of possible vacation destinations.
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