top of page
isabellkrueger8

05.10.2022 - Unser erster Tag / Our first day



Von außen wirkt das Gebäude wie ein Gemeindezentrum – bis auf die Wandbemalung – eher unscheinbar. Neben den anderen Freiwilligen treffen wir erstmals auf Dina, langjährige Mitarbeiterin von Svitac und hauptverantwortlich für die Konzeption und Durchführung der Aktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen. Dina, in Brčko geboren und aufgewachsen, spricht nahezu perfektes Deutsch und wir gewinnen sofort einen herzlichen, sympathischen Eindruck von ihr. Gemeinsam mit ihrer Familie floh Dina während des Kriegs nach Deutschland, kehrte nach Ende wieder zurück. Eigentlich ist sie Lehrerin, engagiert sich aber seit Jahren bei Svitac und wird in den kommenden Wochen unsere wichtigste Ansprechpartnerin und Ratgeberin.

Ein regulärer Tag im Jugendzentrum läuft meist gleich ab: Das Team der Freiwilligen bereitet den Workshop vor, bevor um 11 Uhr die Kinder kommen und rund 2 Stunden in unserer Obhut bleiben. Im Nachgang wird aufgeräumt und die Aktivitäten des folgenden Tages besprochen. Darüber hinaus gibt es Zusatzaufgaben wie zum Beispiel Englisch- und Deutschunterricht oder Promotion Aktivitäten, um junge Menschen für die Arbeit bei Svitac zu begeistern. Da die Mehrzahl der Freiwilligen die lokale Sprache nicht beherrscht, werden wir unterstützt von örtlichen Freiwilligen.

Der Plan heute: Wir sammeln Blätter, die wir bemalen und auf Papier drucken. Passend zum Herbsttag, an dem sich Brčko bei strahlendem Sonnenschein in den Herbstfarben präsentiert. Kurz vor 11 Uhr hört man die Kinder vor der Tür aufgeregt warten und auch wir sind ein wenig aufgeregt in froher Erwartung der Rasselbande. Zwölf Kinder sind heute da, alle zwischen vier und sechs Jahren. Der Kern der Gruppe kommt täglich und man merkt ihnen an, dass sie sich auf die kommenden Stunden freuen. Die einheimischen Freiwilligen begrüßen die Kinder und jeder erzählt, was er bzw. sie am Morgen gemacht hat. Ich muss schmunzeln. Einer hat ein „leckeres Ei“ gegessen, eine andere hat ihrer Mutter beim Aufräumen geholfen. Herrlich normal die Kids. Unsere Anwesenheit scheint sie zunächst gar nicht zu interessieren. Dann gehen wir an die frische Luft, gleich neben dem Jugendzentrum befindet sich ein kleiner Park. Die Rasselbande ist kaum zu bändigen und trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, wie schnell man mit Kindern in Kontakt kommt, ohne miteinander zu sprechen. Ein kleiner Junge drückt mir ein Blatt in die Hand und gibt mir zu verstehen, dass ich es für ihn halten soll. Natürlich folge ich seiner Aufforderung. Zurück im Jugendzentrum verteilen wir Freiwillige uns an die Maltische … wie erwartet, sitze ich bei den Jungs, jeder nimmt einen Pinsel und los geht’s. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie der ein oder andere am Tisch mich mustert. Aber ich spüre keinerlei Berührungsängste oder ähnliches, wir sitzen zusammen und malen, als würden wir das täglich gemeinsam machen. Aufgrund des großartigen Wetters wird entschieden, nochmal rauszugehen. Mit Reifen und Bällen bewaffnet, schauen wir den Kindern beim Toben zu. Wie selbstverständlich klinken wir uns ein und werden sofort als Spielkameraden akzeptiert. Eine halbe Stunde später ist der Tag schon wieder vorbei und die Kinder verabschieden sich.

Zum Abschluss des Tages sprechen wir mit Dina über die kommenden Tage und Wochen. Grundsätzlich dürfen wir – als selbstfinanzierte Freiwillige – selbst entscheiden, wie viel wir „arbeiten“. Und doch wollen wir so viel wie möglich Einblick in die Arbeit der Organisation gewinnen und uns an allen Aktivitäten beteiligen. Erste Ideen werden ausgetauscht, die sich im Laufe der Zeit sicherlich noch weiter konkretisieren werden.


-------------------------------------------------------


From the outside, the building looks like a community center - except for the wall painting - rather inconspicuous. Alongside the other volunteers, we meet Dina for the first time, a long-time employee of Svitac and mainly responsible for the conception and implementation of activities with the children and young people. Dina, born and raised in Brčko, speaks perfect German and we immediately gain a warm, sympathetic impression of her. Together with her family, Dina fled to Germany during the war, returning after the end. She is actually a teacher, but has been involved with Svitac for years and will be our most important point of contact and advisor in the coming weeks.

A regular day at the youth center usually runs the same way: the team of volunteers prepares the workshop before the children arrive at 11 am and stay in our care for about 2 hours. Afterwards, we clean up and discuss the activities for the following day. Furthermore, there are additional tasks such as English and German lessons or promotion activities to inspire young people to work at Svitac. Since the majority of the volunteers do not speak the local language, we are supported by local volunteers.

Plan for today: we collect leaves, which we paint and print on paper on a day in autumn when Brčko presents itself in the autumn colors in bright sunshine. Shortly before 11 o'clock you can hear the children waiting excitedly outside the door and we are also a little excited in joyful anticipation of the rascals. Twelve children are there today, all between four and six years old. The majority comes every day and you can tell they are looking forward to the hours ahead. The local volunteers greet the children and everyone tells what they did in the morning. I have to smile. One ate a "yummy egg," another helped her mother clean up. Just normal these kids. They don't seem to care about our presence at first. Then we go out enjoying some fresh air, right next to the youth center is a small park. The rascals are almost unmanageable, and yet it's always amazing how quickly you get in contact with children without talking to each other. A little boy presses a leaf into my hand and tells me to hold it for him. Of course I follow his request. Back at the youth center, we spread out at the painting tables ... as expected, I sit with the boys, each takes a brush and off we go. I notice how one or the other at the table looks at me. But I feel no fear of contact, we sit together and paint, as if we would do this together every day. Because of the great weather, we go outside again. Armed with some toys, we watch the kids romp around. As a matter of course we join in and are immediately accepted as playmates. Half an hour later, the day is already over and the children say goodbye.

At the end of the day, we talk with Dina about the coming days and weeks. Basically, we - as self-funded volunteers - are allowed to decide for ourselves how much we "work". And yet we want to gain as much insight as possible into the work of the organization and participate in all activities. First ideas are exchanged, which will surely become more concrete in the course of time.

28 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page